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Autor: Stefan Eller

Alt, ehrlich, nachhaltig – der W123 Diesel im grünen Vergleich

Inmitten von Elektroauto-Kampagnen, politischer Umrüstpflicht und einseitiger CO₂-Berichterstattung steht ein Fahrzeug, das scheinbar aus der Zeit gefallen ist – und dabei aktueller nicht sein könnte: der Mercedes-Benz W123 240 D.

Denn während vielerorts betont wird, nur Neuwagen oder E-Autos seien zukunftsfähig, lohnt sich ein genauer, unabhängiger Blick. Und der zeigt:
Ein gut erhaltener Klassiker wie der W123 240 D ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll – er steht auch für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Technik.


CO₂ – Lebensbaustein, nicht Klimakiller

Die Debatte rund um CO₂ wird seit Jahren stark verkürzt geführt. Dabei ist Kohlenstoffdioxid kein Schadstoff, sondern ein lebenswichtiger Bestandteil unseres natürlichen Kreislaufs:

  • Ohne CO₂ gäbe es keine Photosynthese, also keine Pflanzen, kein Sauerstoff, kein Leben.

  • CO₂ ist natürlicher Bestandteil der Atmosphäre, lange bevor der Mensch überhaupt Autos gebaut hat.

  • Der anthropogene Anteil am gesamten CO₂-Kreislauf ist vergleichsweise gering, besonders wenn man ihn global betrachtet.

Trotzdem wird CO₂ politisch und medial als alleiniger Maßstab für Umweltfreundlichkeit herangezogen. Dabei geht es inzwischen mehr um wirtschaftliche Interessen – CO₂-Zertifikate, CO₂-Steuern, E-Mobilitätsförderung – als um ehrliche Ökologie.


Was wirklich zählt: Rohstoffe, Lebensdauer, Erhaltbarkeit

Während CO₂ als Symbol diskutiert wird, werden die eigentlichen Umweltprobleme oft ausgeblendet:

  • Der enorme Rohstoffverbrauch bei der Produktion moderner Fahrzeuge,

  • Die nicht nachhaltige Gewinnung seltener Erden und Metalle,

  • Die oft katastrophalen sozialen Bedingungen in Förderregionen,

  • Und die kurze technische Lebensdauer vieler Neufahrzeuge im Vergleich zu robusten Altmodellen.

Nachhaltigkeit bedeutet nicht, ein neues Auto zu kaufen, das ein grünes Label trägt.
Es bedeutet, vorhandene Dinge möglichst lange sinnvoll zu nutzen – und dabei Mensch und Umwelt zu respektieren.


E-Mobilität: Ein teures Märchen?

Die Herstellung von E-Autos, insbesondere der Batterien, verschlingt enorme Ressourcen:

  • Lithium, Kobalt, Nickel, Graphit – alles begrenzte Stoffe mit enormem ökologischem und menschlichem Preis.

  • Kinderarbeit beim Kobaltabbau, Wasserverknappung in Südamerika durch Lithiumgewinnung – real existierende Probleme, die in der Hochglanz-E-Mobilitätswerbung kaum thematisiert werden.

  • Für die Batterie eines einzigen E-Autos werden hunderttausende Liter Wasser verbraucht.

Und das alles für Fahrzeuge, deren reale Nutzungsdauer oft nach 8–12 Jahren endet, weil Reparaturen zu teuer oder technisch nicht vorgesehen sind.


Der W123 240 D: Technik, die bleibt

Ein Fahrzeug wie der W123 240 D steht für genau das Gegenteil:

  • Baujahr: 1976–1985

  • Motor: OM616 – legendär robust, millionenfach bewährt

  • Laufleistungen: >1 Mio. km sind keine Ausnahme – bis zu 3 Mio. km mit einem einzigen Motor dokumentiert

  • Wartung: mechanisch simpel, nahezu vollständig reparierbar

  • Ressourcenschonung: kein neuer Akku, kein Neufahrzeug, keine seltenen Erden nötig

Statt alle paar Jahre neue Rohstoffe zu verbrauchen, setzt der W123 auf Erhalt, Pflege und Reparatur – Prinzipien, die heute fast verloren gegangen sind.


Nicht alles, was elektrisch fährt, ist grün

Auch der Strom für E-Autos stammt nicht automatisch aus Wind oder Sonne. In Deutschland macht der fossile Anteil im Strommix immer noch rund 40 % aus (Stand 2025). Wer also ein E-Auto mit Kohlestrom lädt, fährt nicht emissionsfrei, sondern lediglich „anders fossil“.

Hinzu kommt: Ein E-Auto muss je nach Modell und Nutzung über 100.000 km gefahren werden, um seinen ökologischen Rucksack aus der Produktion überhaupt zu kompensieren. Viele erreichen das nie – vor allem in Haushalten, in denen sie als Zweit- oder Drittwagen genutzt werden.

Ein 240 D, der regelmäßig bewegt wird, hat diesen Punkt längst hinter sich – und dabei keinen neuen Ressourcenverbrauch erzeugt.


Echte Nachhaltigkeit ist langfristig – und ehrlich

Der W123 steht für ein Prinzip, das in der heutigen Wegwerf-Gesellschaft selten geworden ist:

🛠️ Erhalten statt ersetzen
🌍 Ressourcen schonen statt verschwenden
🚗 Mit Maß fahren statt mit Marketing überzeugen

Wer also einen gepflegten W123 fährt, leistet einen echten Beitrag zur Nachhaltigkeit – jenseits von Mode, Vorschriften und Lobbyinteressen.


Nachhaltigkeit beginnt nicht im Werk, sondern in der Haltung

CO₂ ist nicht das Problem – die Wegwerfmentalität, der ständige Konsum und die globale Ressourcenverschwendung sind es.

Der W123 240 D ist mehr als ein Klassiker. Er ist ein Zeichen dafür, dass echte Nachhaltigkeit durch Verantwortung, Wissen und Wertschätzung entsteht – nicht durch das nächste „grüne“ Produkt.